Zum ersten Mal haben Wissenschaftler ein Schwarzes Loch mit Sternmasse außerhalb der Milchstraße entdeckt. Es befindet sich in der Großen Magellanschen Wolke im Sternhaufen NGC 1850. Die Beschreibung des Fundes wurde in der Fachzeitschrift Monthly Noti veröffentlichtces der Royal Astronomical Society.
„Dieses Schwarze Loch hat etwa die 11,1-fache Masse der Sonne. Wir entdeckten es aufgrund plötzlicher Geschwindigkeitsänderungen eines der Sterne im jungen Sternhaufen NGC 1850 in der Galaxie Große Magellansche Wolke. Seine Entdeckung ebnet den Weg für die Durchführung einer „Zählung“ von Schwarzen Löchern mit stellarer Masse und die Untersuchung ihrer frühen Entwicklung“, schreiben die Astronomen.
Schwarze Löcher von stellarer Masse entstehen durch den Gravitationskollaps großer Sterne. In der Regel sind sie selbst in geringer Entfernung von der Erde schwer zu erkennen. Das liegt daran, dass sie fast Strahlung abgeben. Von der Existenz solcher Schwarzen Löcher erfahren Astronomen daher meist nur, wenn sich neben ihnen ein Stern befindet, dessen Materie sie ständig auf sich ziehen, wodurch Lichtblitze entstehen.
In einer neuen Studie haben Astronomen unter der Leitung von Sarah Saracino von der John Moores University (UK) zum ersten Mal direkt ein Schwarzes Loch mit stellarer Masse außerhalb der Milchstraße in der Großen Magellanschen Wolke entdeckt.
Mit Hilfe des VLT-Teleskops beobachteten die Wissenschaftler, wie sich die Bewegungsgeschwindigkeit der Sterne im Inneren von NGC 1850 veränderte.Es stellte sich heraus, dass einer der Sterne dieses Haufens, NGC 1850 BH1, seine Geschwindigkeit manchmal dramatisch um etwa 300 km/s änderte . Dies könnte darauf hindeuten, dass es einen unsichtbaren Begleiter hat – ein Schwarzes Loch mit etwa der 11,1-fachen Masse der Sonne.
Weitere Beobachtungen zeigten, dass der Stern und sein unsichtbarer Nachbar sehr nahe beieinander liegen. Daher wurde die Leuchte unter dem Einfluss der Schwerkraft des Schwarzen Lochs zu einer Ellipse gestreckt. Bisher hat dieses Objekt nicht begonnen, die Materie des Sterns auf sich zu ziehen, aber Wissenschaftler glauben, dass in den nächsten paar Millionen Jahren etwas passieren wird.
Wie Saracino und ihre Kollegen feststellten, ebnet die Entdeckung eines unsichtbaren Schwarzen Lochs in einer anderen Galaxie den Weg, um zu untersuchen, wie oft solche Objekte in Sternhaufen auftauchen und wie ihre anschließende Entwicklung abläuft. Dies zu verstehen ist entscheidend, um abzuschätzen, wo Verschmelzungen von Schwarzen Löchern stattfinden, wie sie von den Gravitationsobservatorien LIGO und ViRGO aufgezeichnet wurden.
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